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Wicky´s Reise nach Nepal 2-2011
Er hat sich in der Rettungshundearbeit auf das Mantrailing spezialisiert und seine Partnerin Maggie war in der Ausbildung schon recht weit fortgeschritten, als sie im September 2010 einen tragischen, tödlichen Unfall erlitt. Sie wurde von einer Giftschlange gebissen und starb trotz tierärzlicher Behandlung und aller Anstrengungen, sie zu retten, mit nur 1,5 Jahren.
Ich sagte ihm zwar, dass ich das nicht versprechen könne – schließlich sind gute Hunde mit Papieren nicht billig und der Flugtransport nach Nepal würde noch teurer werden als der Hund, und eigentlich brauchen wir das Geld für „dringendere“ Dinge, um die Staffel weiter zu finanzieren... ich machte ihm keine großen Hoffnungen.... ….aber wie soll man so traurigen Augen widerstehen.... Anfang Dezember kehrte ich aus Nepal zurück und konnte Gau´s eindringliche Bitte einfach nicht vergessen. Viel Arbeit hielt mich davon erst ab, aber um Weihnachten herum machte ich mich im Internet auf die Suche nach einem passenden Hund für Gau. Erst mal so gaaaanz unverbindlich.... Und dann ging alles ganz schnell. Ich stieß im Internet auf eine Anzeige, wo eine Hündin im passenden Alter angeboten wurde. Ein paar Mails und Telefonate später stand fest – Wicky würde womöglich Gau´s Hund werden! Und das ist sie: Wicky vom Mausberg! Sie würde phantastisch zu Hunter passen... von der Farbe, vom Körperbau, vom Wesen, von ihrer Abstammung her... und der zu erwartenden Nasenleistung. Vor allem aber war mir wichtig, dass sie dabei Maggie nicht allzu ähnlich sehen sollte... eigentlich war mir jetzt schon klar, dass dieser Hund ein Volltreffer werden würde. Noch war Wicky bei ihrem Züchter, Herrn Erben, im tiefsten Sachsen und es gab für mich keine Möglichkeit, aufgrund meiner Arbeit und der winterlichen Straßenverhältnisse nach Sachsen zu fahren und mir den Hund anzuschauen. Aber manchmal muss man auch Glück haben. Unser Vereinsmitglied Antje befand sich gerade „auf Heimaturlaub“ in der Nähe der polnischen Grenze. Ein Termin wurde vereinbart, Antje schaute sich den Hund an, und ein Telefonat später befanden beide sich auf der Heimreise nach Hessen! Erst mal wollten wir natürlich sehen, ob sie sich wirklich für ihre neue Aufgabe in Nepal eignete und nahmen sie vorerst auf Probe. Zusammen mit Cordula trafen wir uns zum ersten Mantrailing-Training.
Es stellte sich heraus, dass Wicky nicht nur ein hochtalentierter Suchhund werden würde, sondern auch ein hervorragendes Wesen mitbrachte. Sie ordnete sich ohne Schwierigkeiten in Antje´s eigenes Hunderudel ein, war problemlos, was die Fütterung anging und kam mit allen Situationen wie langen Autofahrten, dem Aufenthalt in der Flugbox und allen neuen Situationen blendend zurecht. Zwei Tage später war sie mein Hund – gekauft! Umgehend schickte ich eine Mail mit Fotos von Gau´s neuem Hund nach Nepal. Was ihm wohl jetzt durch den Kopf gehen mochte...
Regelmäßig wenigstens 2x in der Woche trafen wir uns mit Cordula zum Mantrailing-Training oder ich nahm sie zu meinem eigenen Rettungshundetraining mit. Herzlichen Dank an Cordula´s Mantrailing-Gruppe und an die Rettungshundestaffel Limburg, dass wir mit Euch trainieren konnten! Sie machte beim Trailen gewaltige Fortschritte und hatte bereits die Grundbegriffe verstanden, als sie ihre lange Reise antrat.
.. und schon war es so weit. Am Donnerstag, 3.2.11 um 8 Uhr hatte ich am Flughafen zu sein – und kam trotz Eisregens pünktlich mit Wicky dort an. Wicky startete mit der Tierspedition
Gradlyn Kennels (www.petshipping.com)
via Bangkok nach Kathmandu in Nepal. Wir hatten bereits bei unserem
ersten Hundetransport diese Spedition genutzt und sehr gute
Erfahrungen gemacht. Vom Einchecken selbst habe ich keine Bilder
gemacht. Mir war nicht danach.... auch wenn ich sie in guten Händen
wusste. Am Samstag Nachmittag Ortszeit traf ich dann auch in Kathmandu ein und wurde von Karna und Jit abgeholt, während Nagendra Wicky hütete. Ich hatte ja die letzten beiden Wochen vor der Abreise Wicky bei mir wohnen gehabt, nachdem sie ihre ersten zwei Wochen bei Antje verbracht hat. Wir haben sehr darauf geachtet, dass sie zu uns keine unnötig enge Bindungen eingeht, sowohl beim Training, als auch im täglichen Umgang. So fiel es ihr auch in Nepal leicht, sich sofort Nagendra und Karna anzuschließen. Mich begrüßte sie beim Eintreffen in Nepal auch nicht mehr als Jit und Karna. Hauptbezugsperson sollte für die nächsten Tage erst mal Nagendra werden. Trotz ihrer Wildheit ist jeder sofort ihrem Charme erlegen und alle haben sie sofort ins Herz geschlossen. Samstagnacht verbrachten wir noch in Kathmandu, um dann am Sonntag morgen mit einem gemieteten Minibus ins 200 km entfernte Pokhara in Zentalnepal aufzubrechen. Die Fahrt dauert je nach Verkehr zwischen 5 und 9 Stunden. Wir haben es in insgesamt etwa 7 Stunden geschafft.
Wicky schläft zum Glück auch irgendwann mal ein...
Irgendwann ist Mittagspause. Hunde dürfen nicht mit ins Rasthaus, also bleibt abwechselnd immer einer draußen mit Wicky, die natürlich auch ihr Mittagessen bekommt.
Über die Hälfte der Strecke ist geschafft! Endlich sind wir da. Das Office der Staffel befindet sich in einem ländlichen Vorort von Pokhara. Wicky bezieht die Dachterrasse, wo sie ohne Leine frei laufen und spielen darf. Nachts schläft sie in ihrer Box im Gästezimmer bei Nagendra.
Phul Maya spielt mit Wicky auf der Dachterrasse. Wicky hatte während des Transports etwas abgenommen, aber das war innerhalb weniger Tage wieder draufgefüttert.
… und irgendwann war selbst Wicky müde. Die saugfähigen Einlagen ihrer Flugbox hatte sie – wie zu erwarten – während des Fluges kleingeschreddert. Vom Riesenkauknochen war aber noch was übrig ;). Während der Einhängenapf aus Metall unversehrt blieb, hatte der zweite Einhängenapf aus Plastik die Reise nicht überstanden... Wicky hatte offenbar ein wenig Langeweile unterwegs. Den Montag nutzten Jit und ich für Einkäufe und Erledigungen, während Nagendra sich um Wicky kümmerte. Am Dienstag ging unsere Reise dann weiter: Wir mieteten uns einen Jeep samt Fahrer und fuhren mit endlos viel Gepäck, Hundebox, Hundefutter, Hund und vier Erwachsenen weiter nach Karputar. Zwei weitere Männer folgten uns auf dem Motorrad. Karputar liegt am Fluss Modi Khola, der dort mit dem Middim Khola zusammen fließt, dem wir anschließend weiter stromaufwärts bis Shyauli Bazaar, dem Standort der Staffel, folgen würden. Die Strecke endet in Karputar an einer Hängebrücke. Diese Strecke ins Innere Lamjung ist ca. 30 km lang und man benötigt je nach Zustand der unbefestigten Piste etwa 2-3 Stunden bis zur Hängebrücke. Von dort aus hat man noch ca. 2 Stunden Fußmarsch. Zunächst jedoch warteten wir auf den Jeep. Wicky gab sich alle Mühe, uns die Zeit nicht langweilig werden zu lassen.
Irgendwann kam der Jeep dann auch und Phul Maya passte auf Wicky auf, solange die Männer damit beschäftigt waren, ihn zu beladen. Dann gings los. Wicky verbrachte den meisten Teil der Fahrt bei Nagendra auf dem Schoß. Vorbei am Begnas-Lake und durch eine urwüchsige Bergdschungel-Landschaft... … folgten wir der Piste, die eine Herausforderung für jeden Offroad-Fahrer ist. In Karputar werden wir schon von der fast vollständigen Staffel erwartet. Am meisten fiebert natürlich Gau Prasad, der zukünftige Hundeführer von Wicky, auf unser Eintreffen. Gau bekommt Wicky an der Leine übergeben und bringt keinen Ton raus! Sein Gesicht spricht aber Bände. Er hatte unter dem Tod seiner Maggie sehr gelitten und lange getrauert. Jetzt hat er endlich wieder einen eigenen Hund! Sein Freund und Staffelkollege Gaine übergibt ihm die Leine.
Natürlich freuen sich auch die anderen über den Staffelzuwachs! Dilip knuddelt sie erst mal. Gau ist happy!!!! Zu unserer Überraschung wartet auf uns auf der anderen Seite des Modi Khola ein geländegängiger Minibus, so dass wir diesmal nicht noch 2 Stunden zu Fuß bis Shyauli Bazaar laufen müssen. Vor einem Jahr hat ein Bulldozer eine Piste durch die Landschaft geschlagen, die allerdings nach dem letzten Monsun nicht mehr befahrbar war. Derzeit wird sie wieder instand gesetzt und so können wir (mit einiger Mühe) Shyauli per Bus erreichen! … besser schlecht gefahren als gut gelaufen... Wenn auch an einer Stelle alle aussteigen und die Piste von Hand ausbessern mussten, bevor der Fahrer es versuchen wollte...
Am Eingang vom Staffelgelände von Shyauli Bazaar wurden wir schon von Ambar, der als Hundesitter zurück geblieben war, erwartet. Neben ihm sein Hund Dunston, den wir 2008 mitgebracht hatten und der der Rudelchef ist. Wicky in das Rudel zu integrieren hat insgesamt 3 Tage gedauert. Hier ihre erste Begegnung mit Dunston in „seinem Revier“.
Hier mit dem Schäferhund Aldo, den wir auch in 2008 nach Nepal brachten. Ganz rechts Uttam, der hier in Shyauli geboren ist.
Erstes Treffen mit Hunter, der später ihr Zuchtpartner werden soll. Hunter stammt aus den USA.
Beim Morgentraining bleibt sie dann nach einem „Fehlversuch“ dann doch lieber erst mal an der Leine. Gau musste sie erst wieder einfangen. Für die Gehorsamsübungen geht er fortan auf den Sportplatz der Staffel, welcher komplett eingezäunt ist. Dort kann er in Ruhe mit ihr die wichtigsten Kommandos üben.
Ruhepause zwischen den Trainingseinheiten. Die wichtigsten Kommandos, die Gau mit ihr mit Hilfe des Clickers einstudiert, sind erst mal BAS (sitz), SUT (platz), UTH (steh) und vor allem AIJE (komm, hier). Er ist darin wirklich unermüdlich und bereits am zweiten Trainingstag kann sie Sitz + Platz und auch das Kommen klappt, zumindest ohne Ablenkung.
Vor allem hat sie bereits die Verknüpfung Geruchsartikel – Versteckperson hergestellt und fordert temperamentvoll das Riechen am Geruchsartikel ein. So, dass sie niemanden mit einer Plastiktüte in der Hand in Ruhe lassen kann – es könnte ja ein Geruchsartikel drin sein! Wenn Wicky zum Compound zurückkehrt, stiftet das insbesondere bei den jungen, rangniederen Rüden einiges an Unruhe. Zumindest hat sie am Nachmittag schon Freundschaft mit Uttam (schwarz, ganz rechts) geschlossen, in dem sie einen gleich wilden Sparringspartner gefunden hat.
3. Tag in Shyauli, das Rudel hat Wicky akzeptiert und sie darf wie alle anderen frei auf dem Gelände herum laufen. Sie schaut mal in die Futterküche, ob da nicht schon was los ist?
Sie fühlt sich sichtlich wohl hier!
Hier mal ein paar Impressionen der Gegend um Shyauli Bazaar, Inner Lamjung. Shyauli selbst liegt auf nur etwa 600 m, die Berge links und rechts erreichen aber 1800 m und nur eine Stunde flussaufwärts kann man auf 3000 m steigen. Die Eisriesen der Annapurnas und das Lamjung Himal sind Luftlinie etwa 15 km entfernt, dort ist es zwischen 6500 und 8700 m hoch.
Das hier ist übrigens das Staffelgelände. Sieht jetzt noch nicht so grün aus, weil wir im Februar am Ende der Trockenzeit sind. Am 7. Tag in Shyauli ist Wicky längst voll ins Rudel integriert und macht bereits angereizte Trails quer durch das Gelände. Hier relaxt sie zwischen den Trainings.
Auch die Hunde müssen an das Abseilen gewöhnt werden. Wicky nimmt ihre erste Übung im Abseilgeschirr mit völliger Gelassenheit.
Es wird Zeit für mich, die Rückreise anzutreten. Wicky hat sich bestens eingelebt und sie und Gau werden ein prima Team werden. Gau bringt genau die Ruhe und unendliche Geduld mit, die Wicky in ihrem Alter jetzt braucht. Sie ist bei Gau und der Staffel in besten Händen, in Shyauli Bazaar, Lamjung, Nepal - einem wahren Hundeparadies.
Es grüßen unsere Jungs... Gaine mit Hunter - Bhim mit Tina - Nagendra mit Laxmi - Ambar mit Dunston - Aite mit Turner - Yubaraj mit Tendy - Gau Prasad mit Wicky - Laxmon mit Aldo - Amrit mit Uttam Dilip mit Tulsi Die SAR DOGS Nepal Academy! ….. und weil´s so schön war, hier noch ein paar Bilder vom Himalaya, fotografiert von Pokhara aus (Annapurna) und vom Rückflug.
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© 2009 by D. Neika
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