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Wicky´s Reise nach Nepal 2-2011

 

Erst einmal möchte ich Gau Prasad vorstellen. Gau ist einer der jungen Hundeführer der SARDOGS Nepal Academy. Er ist seit Herbst 2009 dabei und war Hundeführer der Dt. Kurzhaarhündin Maggie.

Er hat sich in der Rettungshundearbeit auf das Mantrailing spezialisiert und seine Partnerin Maggie war in der Ausbildung schon recht weit fortgeschritten, als sie im September 2010 einen tragischen, tödlichen Unfall erlitt. Sie wurde von einer Giftschlange gebissen und starb trotz tierärzlicher Behandlung und aller Anstrengungen, sie zu retten, mit nur 1,5 Jahren.

 

 

                                

 

Gau litt furchtbar unter diesem Verlust, lag tagelang weinend auf seinem Bett und war nicht ansprechbar. Es dauerte ein paar Wochen, bis er wieder den anderen, und hier vor allem seinem Freund und Staffelkameraden Gaine mit dessen Mantrailer Hunter beim Training helfen konnte. Bei meinem Besuch im November 2010 musste er mit den Tränen kämpfen, als ich ihm Bilder seiner geliebten Maggie mitbrachte. Er trauerte immer noch sehr und erzählte mir, als wir unter uns waren nochmals, was mit Maggie passiert war und bat mich, ihm doch möglichst bald wieder eine eigene neue Hündin mitzubringen. Unter der eigenen Nachzucht der Staffel war leider keiner, der die Eigenschaften für einen guten Mantrailer mitbrachte.

Ich sagte ihm zwar, dass ich das nicht versprechen könne – schließlich sind gute Hunde mit Papieren nicht billig und der Flugtransport nach Nepal würde noch teurer werden als der Hund, und eigentlich brauchen wir das Geld für „dringendere“ Dinge, um die Staffel weiter zu finanzieren... ich machte ihm keine großen Hoffnungen.... ….aber wie soll man so traurigen Augen widerstehen....

Anfang Dezember kehrte ich aus Nepal zurück und konnte Gau´s eindringliche Bitte einfach nicht vergessen. Viel Arbeit hielt mich davon erst ab, aber um Weihnachten herum machte ich mich im Internet auf die Suche nach einem passenden Hund für Gau. Erst mal so gaaaanz unverbindlich....

Und dann ging alles ganz schnell. Ich stieß im Internet auf eine Anzeige, wo eine Hündin im passenden Alter angeboten wurde. Ein paar Mails und Telefonate später stand fest – Wicky würde womöglich Gau´s Hund werden!

Und das ist sie: Wicky vom Mausberg!

Sie würde phantastisch zu Hunter passen... von der Farbe, vom Körperbau, vom Wesen, von ihrer Abstammung her... und der zu erwartenden Nasenleistung. Vor allem aber war mir wichtig, dass sie dabei Maggie nicht allzu ähnlich sehen sollte... eigentlich war mir jetzt schon klar, dass dieser Hund ein Volltreffer werden würde.

Noch war Wicky bei ihrem Züchter, Herrn Erben, im tiefsten Sachsen und es gab für mich keine Möglichkeit, aufgrund meiner Arbeit und der winterlichen Straßenverhältnisse nach Sachsen zu fahren und mir den Hund anzuschauen. Aber manchmal muss man auch Glück haben. Unser Vereinsmitglied Antje befand sich gerade „auf Heimaturlaub“ in der Nähe der polnischen Grenze. Ein Termin wurde vereinbart, Antje schaute sich den Hund an, und ein Telefonat später befanden beide sich auf der Heimreise nach Hessen!

Erst mal wollten wir natürlich sehen, ob sie sich wirklich für ihre neue Aufgabe in Nepal eignete und nahmen sie vorerst auf Probe. Zusammen mit Cordula trafen wir uns zum ersten Mantrailing-Training.

   

Es stellte sich heraus, dass Wicky nicht nur ein hochtalentierter Suchhund werden würde, sondern auch ein hervorragendes Wesen mitbrachte. Sie ordnete sich ohne Schwierigkeiten in Antje´s eigenes Hunderudel ein, war problemlos, was die Fütterung anging und kam mit allen Situationen wie langen Autofahrten, dem Aufenthalt in der Flugbox und allen neuen Situationen blendend zurecht. Zwei Tage später war sie mein Hund – gekauft! Umgehend schickte ich eine Mail mit Fotos von Gau´s neuem Hund nach Nepal. Was ihm wohl jetzt durch den Kopf gehen mochte...

Nun musste allerhand vorbereitet werden. Wicky wurde haftpflichtversichert und nochmals geimpft und entwurmt, sicherheitshalber. Ihr Transport musste arrangiert werden: Sie sollte kurz vor mir nach Nepal fliegen und dort von der Staffel am Flughafen abgeholt werden. Ich wandte mich an „unsere“ Tierspedition Gradlyn Kennels und musste doch etwas schlucken, als ich die Frachtkosten erfuhr. Zwar hatte ich Wicky von meinem Geld gespendet... aber die Flugkosten waren seit dem letzten Hundetransport nach Nepal gehörig gestiegen. So ganz alleine würde ich das nur mit großen Mühen bezahlen können. Zum Glück kommt immer dann Hilfe, wenn man sie gerade braucht: Während unsere Vereinsmitglieder Hajo und Tanja uns ihre neuwertige Transportbox für den Flug spendeten, sammelte die Volunteer-Hundetrainerin Katrin zweckgebundene Spenden für den Transport von Wicky. Auch andere Vereinsmitglieder und Freunde von Rettungshunde für Nepal e.V. gaben noch etwas dazu - den fehlenden Rest von Wickys Ticket teilten sich dann Cordula und ich. DANKE an dieser Stelle an alle, die das möglich gemacht haben!

Die letzten zwei Wochen vor Wicky´s Abflug verbrachte sie dann bei mir, auch wenn mein Hund Barry damit nicht so wirklich einverstanden war. Wicky kam mit der Situation aber prima zurecht, was mir die Sicherheit gab, dass es bei der Integration von Wicky in das Staffelrudel in Nepal keine größeren Schwierigkeiten oder gar Beißereien geben würde. Das einzige Manko an Wicky war der noch völlig fehlende Gehorsam (und ihre Tendenz, alles mögliche ins Maul zu nehmen und zu zerkauen). Zwar hatte Antje schon vorgearbeitet und versucht, sie auf den Clicker zu konditionieren, aber mit 7 Monaten befand sie sich gerade in der schlimmsten Pubertät und von Konzentration war nichts zu merken! Für Antje und mich war es eine neue Erfahrung, mit einem nasengesteuerten, dickschädligen Vollblutjagdhund zu trainieren, waren wir doch von zu Hause leicht zu konditionierende und schnell reagierende Hütehunde gewöhnt. Wirklich weit sind wir, was den Gehorsam anging, mit Wicky nicht gekommen, so dass sie außerhalb des Gartens nicht von der Leine durfte.

Regelmäßig wenigstens 2x in der Woche trafen wir uns mit Cordula zum Mantrailing-Training oder ich nahm sie zu meinem eigenen Rettungshundetraining mit. Herzlichen Dank an Cordula´s Mantrailing-Gruppe und an die Rettungshundestaffel Limburg, dass wir mit Euch trainieren konnten! Sie machte beim Trailen gewaltige Fortschritte und hatte bereits die Grundbegriffe verstanden, als sie ihre lange Reise antrat.

Dann ging alles ziemlich schnell. Zwischen Arbeit samt Nachtdiensten, Haushalt, Vorträgen, meinen eigenen Reisevorbereitungen und etlichen anderen Verpflichtungen, absolvierten wir noch den obligatorischen Besuch beim Amtstierarzt und hatten schließlich alle nötigen Papiere komplett und alles nach Nepal gemailt. In Nepal waren Nagendra Thada (Staffelführer) und Jit Magar (Managing Director der Staffel) schon auf dem Weg von Pokhara nach Kathmandu, um sie am Flughafen abzuholen. Karna Dura (unser Mitarbeiter in Kathmandu) hatte in Kathmandu bereits alles für Wickys Empfang, ihre Unterbringung und unsere Weiterreise nach Pokhara zwei Tage später arrangiert.

.. und schon war es so weit. Am Donnerstag, 3.2.11 um 8 Uhr hatte ich am Flughafen zu sein – und kam trotz Eisregens pünktlich mit Wicky dort an.

Wicky startete mit der Tierspedition Gradlyn Kennels (www.petshipping.com) via Bangkok nach Kathmandu in Nepal. Wir hatten bereits bei unserem ersten Hundetransport diese Spedition genutzt und sehr gute Erfahrungen gemacht. Vom Einchecken selbst habe ich keine Bilder gemacht. Mir war nicht danach.... auch wenn ich sie in guten Händen wusste.
Am Freitag morgen Ortszeit ist Wicky wohlbehalten und guten Mutes in Kathmandu, der Hauptstadt Nepals, gelandet. Sie wurde umgehend am Flughafen von Nagendra, Jit und Karna abgeholt. Die Einfuhrkontrollen waren problemlos. Während Jit und Nagendra im Hotel übernachteten, blieb Wicky bei Karna, der im Stadteil Boudha wohnt und dort auch ein Internetcafe unterhält. In seinem Zimmer richtete sie dann allerdings ein wenig Chaos an, so dass sie nicht alleine gelassen werden konnte. Nachts schlief sie in ihrer Box, und im begrünten Hinterhof konnte sie ihre Geschäfte machen.

Am Samstag Nachmittag Ortszeit traf ich dann auch in Kathmandu ein und wurde von Karna und Jit abgeholt, während Nagendra Wicky hütete.

Ich hatte ja die letzten beiden Wochen vor der Abreise Wicky bei mir wohnen gehabt, nachdem sie ihre ersten zwei Wochen bei Antje verbracht hat. Wir haben sehr darauf geachtet, dass sie zu uns keine unnötig enge Bindungen eingeht, sowohl beim Training, als auch im täglichen Umgang. So fiel es ihr auch in Nepal leicht, sich sofort Nagendra und Karna anzuschließen. Mich begrüßte sie beim Eintreffen in Nepal auch nicht mehr als Jit und Karna. Hauptbezugsperson sollte für die nächsten Tage erst mal Nagendra werden.

Trotz ihrer Wildheit ist jeder sofort ihrem Charme erlegen und alle haben sie sofort ins Herz geschlossen.

Samstagnacht verbrachten wir noch in Kathmandu, um dann am Sonntag morgen mit einem gemieteten Minibus ins 200 km entfernte Pokhara in Zentalnepal aufzubrechen. Die Fahrt dauert je nach Verkehr zwischen 5 und 9 Stunden. Wir haben es in insgesamt etwa 7 Stunden geschafft.

    Karna mit Wicky im Minibus. Rechts Nagendra.

   Eine atemberaubende Landschaft....und eine ebenso atemberaubende Streckenführung!

Wicky schläft zum Glück auch irgendwann mal ein...

Bei den Zwischenstopps will sich jeder mal begleitet von Wicky die Beine vertreten und mit ihr gesehen werden... reinrassige Jagdhunde sind in Nepal selten und haben natürlich auch einen gewissen Prestigewert... hier Wicky mit Nagendra.

Irgendwann ist Mittagspause. Hunde dürfen nicht mit ins Rasthaus, also bleibt abwechselnd immer einer draußen mit Wicky, die natürlich auch ihr Mittagessen bekommt.



Über die Hälfte der Strecke ist geschafft!

Endlich sind wir da. Das Office der Staffel befindet sich in einem ländlichen Vorort von Pokhara. Wicky bezieht die Dachterrasse, wo sie ohne Leine frei laufen und spielen darf. Nachts schläft sie in ihrer Box im Gästezimmer bei Nagendra.

Im Office wohnen Jit und seine Frau Phul Maya, sowie deren zwei Söhne, dazu noch der Sohn von Nagendra und zwei weitere Pflegekinder, die hier zur Schule gehen. Während die kleineren Kinder vor der stürmischen Wicky etwas Angst haben, sind Phul Maya und die älteren gleich begeistert.

 

 

Phul Maya spielt mit Wicky auf der Dachterrasse. Wicky hatte während des Transports etwas abgenommen, aber das war innerhalb weniger Tage wieder draufgefüttert.

… und irgendwann war selbst Wicky müde. Die saugfähigen Einlagen ihrer Flugbox hatte sie – wie zu erwarten – während des Fluges kleingeschreddert. Vom Riesenkauknochen war aber noch was übrig ;). Während der Einhängenapf aus Metall unversehrt blieb, hatte der zweite Einhängenapf aus Plastik die Reise nicht überstanden... Wicky hatte offenbar ein wenig Langeweile unterwegs.

Den Montag nutzten Jit und ich für Einkäufe und Erledigungen, während Nagendra sich um Wicky kümmerte.

Am Dienstag ging unsere Reise dann weiter: Wir mieteten uns einen Jeep samt Fahrer und fuhren mit endlos viel Gepäck, Hundebox, Hundefutter, Hund und vier Erwachsenen weiter nach Karputar. Zwei weitere Männer folgten uns auf dem Motorrad. Karputar liegt am Fluss Modi Khola, der dort mit dem Middim Khola zusammen fließt, dem wir anschließend weiter stromaufwärts bis Shyauli Bazaar, dem Standort der Staffel, folgen würden. Die Strecke endet in Karputar an einer Hängebrücke. Diese Strecke ins Innere Lamjung ist ca. 30 km lang und man benötigt je nach Zustand der unbefestigten Piste etwa 2-3 Stunden bis zur Hängebrücke. Von dort aus hat man noch ca. 2 Stunden Fußmarsch.

Zunächst jedoch warteten wir auf den Jeep. Wicky gab sich alle Mühe, uns die Zeit nicht langweilig werden zu lassen.

 

Irgendwann kam der Jeep dann auch und Phul Maya passte auf Wicky auf, solange die Männer damit beschäftigt waren, ihn zu beladen.

Dann gings los. Wicky verbrachte den meisten Teil der Fahrt bei Nagendra auf dem Schoß.

Vorbei am Begnas-Lake und durch eine urwüchsige Bergdschungel-Landschaft...

… folgten wir der Piste, die eine Herausforderung für jeden Offroad-Fahrer ist.

In Karputar werden wir schon von der fast vollständigen Staffel erwartet. Am meisten fiebert natürlich Gau Prasad, der zukünftige Hundeführer von Wicky, auf unser Eintreffen.

Gau bekommt Wicky an der Leine übergeben und bringt keinen Ton raus! Sein Gesicht spricht aber Bände. Er hatte unter dem Tod seiner Maggie sehr gelitten und lange getrauert. Jetzt hat er endlich wieder einen eigenen Hund! Sein Freund und Staffelkollege Gaine übergibt ihm die Leine.

 

Natürlich freuen sich auch die anderen über den Staffelzuwachs! Dilip knuddelt sie erst mal.

Gau ist happy!!!!

Zu unserer Überraschung wartet auf uns auf der anderen Seite des Modi Khola ein geländegängiger Minibus, so dass wir diesmal nicht noch 2 Stunden zu Fuß bis Shyauli Bazaar laufen müssen. Vor einem Jahr hat ein Bulldozer eine Piste durch die Landschaft geschlagen, die allerdings nach dem letzten Monsun nicht mehr befahrbar war. Derzeit wird sie wieder instand gesetzt und so können wir (mit einiger Mühe) Shyauli per Bus erreichen! … besser schlecht gefahren als gut gelaufen...

Wenn auch an einer Stelle alle aussteigen und die Piste von Hand ausbessern mussten, bevor der Fahrer es versuchen wollte...

 

 

Am Eingang vom Staffelgelände von Shyauli Bazaar wurden wir schon von Ambar, der als Hundesitter zurück geblieben war, erwartet. Neben ihm sein Hund Dunston, den wir 2008 mitgebracht hatten und der der Rudelchef ist.

Wicky in das Rudel zu integrieren hat insgesamt 3 Tage gedauert. Hier ihre erste Begegnung mit Dunston in „seinem Revier“.

Die Hunde leben im Rudel zusammen und haben alle ein sehr gut ausgeprägtes Sozialverhalten und eine stabile Rangfolge. Nach Dunston begrüßten die rangniederen Rüden Wicky, die immer perfekt reagierte und sämtliche Dominanzgesten mit Beschwichtigungssignalen abfing.


Hier mit dem Schäferhund Aldo, den wir auch in 2008 nach Nepal brachten. Ganz rechts Uttam, der hier in Shyauli geboren ist.

 

Erstes Treffen mit Hunter, der später ihr Zuchtpartner werden soll. Hunter stammt aus den USA.

Es gab, wie erwartet, keine Beißereien, aber Wicky war dann doch von dem aufdringlichen Rudel so gestresst, dass sie den Nachmittag dann in Gau´s Zimmer in ihrer Box verbringen durfte, um sich von all dem Stress zu erholen. Da sie die Tendenz hat, sich ohne Leine selbständig zu machen, durfte sie in den ersten 2-3 Tagen (fast) nur an der Leine raus. Naja, fast... Gau´s Rufe „Wicky, aije!“ (Wicky, komm!) hallten in den nächsten Tagen immer wieder über das Gelände, wenn er sie probehalber doch mal laufen ließ. Wicky stromerte dann entweder über das weitläufige Gelände oder über die Piste zu den angrenzenden Farmen. So sah man erst Wicky vorbeiflitzen und dann Gau immer mal wieder über das Gelände oder den Hang hinauf joggen und dann irgendwann mit Wicky im Schlepp wieder zurück kehren. Anfangs stürmte das bellende Rudel jedesmal auf die heimkehrende Wicky los, aber das gab sich sehr bald und am 3. Tag in Shyauli war Wicky als vollwertiges Mitglied in das Rudel integriert.

Beim Morgentraining bleibt sie dann nach einem „Fehlversuch“ dann doch lieber erst mal an der Leine. Gau musste sie erst wieder einfangen. Für die Gehorsamsübungen geht er fortan auf den Sportplatz der Staffel, welcher komplett eingezäunt ist. Dort kann er in Ruhe mit ihr die wichtigsten Kommandos üben.

 

Ruhepause zwischen den Trainingseinheiten.

Die wichtigsten Kommandos, die Gau mit ihr mit Hilfe des Clickers einstudiert, sind erst mal BAS (sitz), SUT (platz), UTH (steh) und vor allem AIJE (komm, hier). Er ist darin wirklich unermüdlich und bereits am zweiten Trainingstag kann sie Sitz + Platz und auch das Kommen klappt, zumindest ohne Ablenkung.

Das Morgentraining am zweiten Tag schließen wir mit ein paar kleinen Trailübungen ab, denn Wicky hat in Deutschland schon viel gelernt und Gau soll mit ihr dort weiter machen, wo wir aufgehört haben. Sie ist zwar aufgrund ihrer Jugend oft noch unkonzentriert und insbesondere an Winkeln und Abzweigungen muss man sie bremsen, damit sie sich auf den richtigen Abgang konzentriert – aber ihre Nasenleistung ist jetzt schon vorzüglich.

Vor allem hat sie bereits die Verknüpfung Geruchsartikel – Versteckperson hergestellt und fordert temperamentvoll das Riechen am Geruchsartikel ein. So, dass sie niemanden mit einer Plastiktüte in der Hand in Ruhe lassen kann – es könnte ja ein Geruchsartikel drin sein!

Wenn Wicky zum Compound zurückkehrt, stiftet das insbesondere bei den jungen, rangniederen Rüden einiges an Unruhe. Zumindest hat sie am Nachmittag schon Freundschaft mit Uttam (schwarz, ganz rechts) geschlossen, in dem sie einen gleich wilden Sparringspartner gefunden hat.

Erster Versuch die Leiter zu begehen beim Nachmittagstraining … das üben wir in den nächsten Tagen noch und sie bringt ein gutes Takt- und Tastgefühl mit. Mit entsprechender Hilfe sollte sie die Leitern innerhalb der nächsten Woche beherrschen.


 

 

Zweimal täglich, jeweils nach dem Früh- und nach dem Nachmittagstraining, werden die Hunde gemeinschaftlich gefüttert. Das Rudel hat schon ab dem ersten Tag kein Problem damit, Wicky mit fressen zu lassen. Da Fertigfutter in Nepal entweder teuer und schlecht erhältlich oder von schlechter Qualität ist, kocht die Staffel für ihre Hunde selbst: 1/3 Reis, 1/3 Proteine in Form von Sojawürfeln, Eiern, Schlachtabfällen, Trockenfisch oder Milchprodukten, 1/6 Fett in Form von Sonnenblumenöl oder Ghiu (geläuterte Büffelbutter) und 1/6 Vitamine und Mineralien in Form von Knochen, Gemüse, Calciumpräparaten und Vitamin-Mineralstofftabletten. Die Fütterung bekommt den Hunden gut, sie glänzen alle wie die Speckschwarten und sind gut bemuskelt. Heute gibt es übrigens fleischige Büffelknochen! Rohfütterung ist wegen der Gefahr von Tuberculose, Aujetzky und diverser Parasiten in Nepal nicht möglich. Auch Eier müssen gekocht werden.

3. Tag in Shyauli, das Rudel hat Wicky akzeptiert und sie darf wie alle anderen frei auf dem Gelände herum laufen. Sie schaut mal in die Futterküche, ob da nicht schon was los ist?

 

Sie fühlt sich sichtlich wohl hier!

Nachmittagstraining am 3. Tag: Wicky kann Sitz und Bleib!!! Es ist uns in 4 Wochen nicht gelungen, ihr das beizubringen ;) ….

 

 

 

 

 

   

Hier mal ein paar Impressionen der Gegend um Shyauli Bazaar, Inner Lamjung. Shyauli selbst liegt auf nur etwa 600 m, die Berge links und rechts erreichen aber 1800 m und nur eine Stunde flussaufwärts kann man auf 3000 m steigen. Die Eisriesen der Annapurnas und das Lamjung Himal sind Luftlinie etwa 15 km entfernt, dort ist es zwischen 6500 und 8700 m hoch.

Das hier ist übrigens das Staffelgelände. Sieht jetzt noch nicht so grün aus, weil wir im Februar am Ende der Trockenzeit sind.

Am 7. Tag in Shyauli ist Wicky längst voll ins Rudel integriert und macht bereits angereizte Trails quer durch das Gelände. Hier relaxt sie zwischen den Trainings.

Die Jungs sind allesamt durchtrainiert wie Athleten, bedingt durch das alltägliche Leben in dieser abgelegenen Region. Auf unserem Trainingsplan stehen Wundbehandlung und Wundnähte beim Hund genau so wie Karten- und Kompasskunde, Knotenkunde, Rettung und Selbstrettung, Einsatztaktik und Einsatzübungen. Abseilen und Klettern im Fels gehören natürlich auch dazu.

Auch die Hunde müssen an das Abseilen gewöhnt werden. Wicky nimmt ihre erste Übung im Abseilgeschirr mit völliger Gelassenheit.

 

 

 

Es wird Zeit für mich, die Rückreise anzutreten. Wicky hat sich bestens eingelebt und sie und Gau werden ein prima Team werden. Gau bringt genau die Ruhe und unendliche Geduld mit, die Wicky in ihrem Alter jetzt braucht. Sie ist bei Gau und der Staffel in besten Händen, in Shyauli Bazaar, Lamjung, Nepal - einem wahren Hundeparadies.

Es grüßen unsere Jungs...

Gaine mit Hunter - Bhim mit Tina - Nagendra mit Laxmi - Ambar mit Dunston - Aite mit Turner - Yubaraj mit Tendy - Gau Prasad mit Wicky - Laxmon mit Aldo - Amrit mit Uttam Dilip mit Tulsi

Die SAR DOGS Nepal Academy!

….. und weil´s so schön war, hier noch ein paar Bilder vom Himalaya, fotografiert von Pokhara aus (Annapurna) und vom Rückflug.

 

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